Mongolei

Die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns sind mit einem von insgesamt acht Teilprojekten an der neuen DFG-Forschergruppe „Der urbane Einfluss auf dem mongolischen Plateau: Verflechtungen von Stadtwesen, Wirtschaft und Umwelt“ beteiligt. Die DFG hat die Forschergruppe kürzlich bewilligt und fördert das interdisziplinäre Projekt nun für die kommenden vier Jahre.

Die neu etablierte Forschungsgruppe befasst sich mit den Überresten zweier Städte in der heutigen Mongolei, die unter den Erben Dschingis Khans von Grund auf neu errichtet wurden. Sie verkörpern den dramatischen Wandel von einer Naturweidewirtschaft hin zu einer Stadtlandschaft: Karakorum – die Hauptstadt des Mongolenreichs – und Khar Khul Khaany Balgas. Die beiden Städte sind der Ausgangspunkt für die Forschungsgruppe „Der urbane Einfluss auf dem mongolischen Plateau: Verflechtungen von Stadtwesen, Wirtschaft und Umwelt“. Sie will die beiden Stadtanlagen selbst und ihren Einfluss auf die sie umgebenden Regionen in diachroner Perspektive erforschen. Der Fokus soll dabei auf dem urbanen „Stoffwechsel“ mit Themen wie Energieversorgung, Nahrungsmittelproduktion und Baumaterialien liegen.

An dem Vorhaben ist die SNSB Sammlung der Fachrichtung Paläoanatomie mit einem von insgesamt acht Teilprojekten beteiligt: Prof. Joris Peters, Direktor der Staatssammlung für Paläoanatomie München (SNSB-SPM), und sein Team wollen die Entwicklung der Tiernutzung und -haltung sowie das Herdenmanagement im Mongolischen Reich erforschen. Die Überreste insbesondere von Weidetieren z.B. Schafen und Rindern aus den untersuchten Siedlungen, sollen analysiert und verglichen werden. Für die osteologischen und archäobiologischen Untersuchungen können in München eine ganze Bandbreite an unterschiedlichen Methoden eingesetzt werden: von geometischer Morphometrie, einer statistischen Vermessungsmethode, bis hin zur Analyse stabiler Isotope oder DNA unter anderem in den SNSB-eigenen Speziallaboren, den Core Facilities.

Forschungsgruppen der DFG ermöglichen es Forschenden unterschiedlicher Fachbereiche und Einrichtungen, aktuelle und drängende Fragen ihrer Fachgebiete zu bearbeiten und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Sie werden bis zu acht Jahre lang gefördert. Sprecher der neuen Gruppe ist Prof. Jan Bemmann von der Universität Bonn.